GESCHICHTEN VOM SCHWARZEN MEER – BLACK SEA LIT

GESCHICHTEN VOM SCHWARZEN MEER – BLACK SEA LIT

„Dass wir miteinander reden können, macht uns zu Menschen“ (Karl Jaspers)

Das transkulturelle Literaturprojekt Geschichten vom Schwarzen Meer – Black Sea Lit eröffnet den Dialog mit dem Schwarzmeerraum neu. Gemeinsam mit der Kuratorin Nino Haratischwili lädt das Goethe-Institut vom 16. Juni 2023 bis Ende 2024 Autor*innen aus Armenien, Bulgarien, Georgien, Rumänien und der Ukraine ein, um gemeinsam mit den Menschen vor Ort und in Deutschland ins Gespräch zu kommen und die Ohnmacht der Sprachlosigkeit zu überwinden.
“Es soll ein Dialog entstehen: ein literarischer und allen voran ein menschlicher. Ein Miteinander, den wir zurzeit alle – dies- und jenseits des Schwarzmeerraums so stark brauchen”, so beschreibt es die Kuratorin Nino Haratischwili.

Aus Armenien nehmen am Projekt die Schriftstellerin, Kulturjournalistin Anusch Kocharyan und der Belletrist Armen Ohanyan teil.

2023 finden außerdem Paneldiskussionen am Goethe-Institut Georgien, Goethe-Institut Rumänien und auf dem Literaturfestival Berlin statt, um mit den Menschen vor Ort ins Gespräch zu kommen. Aktuelle Infos und weitere Details zu den Veranstaltungen finden Sie auf der Hauptseite des Projekts.

„Literatur heilt und rettet keineswegs, sie tröstet und beruhigt nicht, sie ist keine Waffe und wollte nie eine sein. Und doch ist Literatur das einzige Gegenmittel, ein Instrument zur Verständigung, zur Überwindung von Hass und Wut.“ („Gewalt, Macht, Krieg – Die Spuren des Kriegs in der Literatur“ Essay von Julia Frank, NDR Kultur, 2023)

PARADIGMENWECHSEL UND DIE LIEBE ZUM WORT

Mit Ausbruch des russischen Angriffskrieges am 24. Februar 2022 hat die westliche Welt den Atem angehalten. Seitdem hat sich in einem atemberaubenden Tempo ein Paradigmenwechsel der politischen und moralischen Wertesysteme vollzogen, den bis dato niemand für möglich gehalten hätte. Zuvor abgelehnte Werte wurden plötzlich notwendig und Werte hingegen, die als selbstverständlich erachtet wurden, gerieten ins Wanken.

Aber wie sah das im östlichen Teil Europas aus? Gab es dort auch ein derartiges Aufrütteln und Hochschrecken wie im westlichen Teil? Wie reagierten Länder auf den Krieg, die mitunter in der Vergangenheit aufgrund einer leidvollen Geschichte mit ihren Nachbarn oder ihrer Landesgrenzen bereits ganz andere Erfahrungen haben machen müssen? Länder, für die die russische Aggression nichts Überraschendes war, die selbst unter diktatorischen Regimen litten oder sogar bis heute mit deren Folgen zu kämpfen haben?

„Niemand im Westen kann verstehen, was es heißt, im russischen Machtbereich leben zu müssen“, sagte der polnische Autor Szczepan Twardoch im April 2022 der Neuen Züricher Zeitung und forderte auf: „Hört auf mit Westplaining.“ Er bat den Westen um einen Perspektivwechsel und Sichtbarmachung des europäischen Ostens, der aufgrund seiner Erfahrungen und Vorgeschichte mehr Gehör finden müsse.

Das Projekt Geschichten vom Schwarzen Meer – Black Sea Lit stellt einen Versuch einer Annäherung über den Dialog zwischen Menschen dar, die alle die Liebe zum Wort eint. Ungeachtet der verschiedenen Hintergründe, Biografien, Nationalitäten und Stile nutzen sie alle die Literatur, um über sich und ihre Welt zu berichten. Ziel des Projektes ist es daher, über das Medium des geschriebenen Wortes weiteren Gemeinsamkeiten nachzugehen, sich über sie auszutauschen und sie zu fördern.

Geschichten vom Schwarzen Meer – Black Sea Lit ist ein Projekt des Goethe-Zentrums Eriwan und der Goethe-Institute Bulgarien, Georgien, Rumänien und Ukraine in Zusammenarbeit mit der Kuratorin Nino Haratischwili. Unterstützt wird das Projekt von der Literature Initiative Georgia, ARI Literature Foundation/Armenien, dem Literarischen Colloqium Berlin e.V. und dem Literaturfestival Berlin.  

Nähere Informationen zum Projekt finden Sie hier: