Golden Apricot 2022 // Made in Germany

MADE in GERMANY

Deutsches Filmprogramm beim Golden Apricot International Filmfestival 2022

 Eröffnung: Am 11. Juli um 19:00 Uhr, Union of Film Professionals, Grand Hall

Am 16. Juli um 14:30 Uhr, Union of Film Professionals, Grand Hall

Stille Post

Deutschland 2019-2021, Spielfilm

Regie: Florian Hoffmann

Dauer: 90 Min.

Als der Berliner Grundschullehrer Khalil Kriegsbilder aus seiner kurdischen Heimatstadt Cizre zugespielt bekommt, glaubt er, in den Videos seine für tot gehaltene Schwester zu erkennen. Sein geordnetes Leben gerät aus den Fugen: er versucht um jeden Preis, seine Schwester in Sicherheit zu bringen und die Öffentlichkeit über den brutalen Krieg zu informieren. Als seine Existenz in Berlin am Abgrund steht, muss er sich fragen, wo er hingehört.

Hier ein Interview mit Florian Hoffmann.

 

 

Am 12. Juli, um 12:00 Uhr, Moscow Cinema, Red Hall

Am 13. Juli, um 17:30 Uhr, Moscow Cinema, Red Hall

Republic of Silence

Deutschland Frankreich 2017-2021, Dokumentarfilm

Regie: Diana El Jeiroudi

Dauer: 183 Min.

„Wer bin ich als Überlebende?“ Diana El Jeiroudi und ihr Mann Orwa Nyrabia sitzen am Tisch ihrer Berliner Wohnung. Es herrscht Stille. Im Inneren der beiden sieht es anders aus: Da arbeiten Bürgerkriegs- und Fluchterfahrungen, Verletzungen und Hoffnungen. Seit Jahren leben sie im Exil, denn ihre Heimat Syrien mussten sie verlassen. Beide sind international anerkannte Filmschaffende und waren Gründer und Leiter des syrischen Filmfestivals DOX BOX. Die Regisseurin erzählt radikal subjektiv aus der konflikthaften Geschichte Syriens und setzt den oft stereotypen Medienbildern damit einen persönlichen Blick entgegen. In vier Kapiteln verwebt sie Archivaufnahmen, eigene Erinnerungen, Porträts von Vertrauten und Zwischentitel zu einer komplexen dokumentarischen Erzählung.

 


Am 14. Juli, um 22:00 Uhr, Moscow Cinema, Blue Hall

Rimini

Österreich Frankreich Deutschland 2018-2022, Spielfilm

Regie: Ulrich Seidl

Dauer: 114 Min.

Der Tod seiner Mutter führt Richie Bravo aus der Wahlheimat Italien zurück ins niederösterreichische Zimmer seiner Jugend, wo Charlton Hestons Bizeps glänzt und Winnetou noch lebt. Mit dem „piccolo fratello“ feiert er im Keller bei Schnaps und samtigen Wurlitzer-Melodien Abschied vom Elternhaus. Der Vater ist im Altersheim. Sein Geld macht der Schlagerstar in Rimini. Lebensgroße Plakate zieren die Richie-Bravo-Villa, glorreich war, scheint’s, die Vergangenheit. Die Gegenwart: nasskalte Strand-Nostalgie. Doch Richie ist, wie er sagen würde, noch „con molto amore“, zwängt den Wanst per Mieder ins „jacketto“, reimt „perfetto“, und intoniert in biederen Hotelfoyers inbrünstig deutsche Schnulzen. Mit Charme und Schwulst dringt der Ösi-Gigolo ins Gemüt (vorzugsweise weiblicher) Best Ager ein. Gern auch in ihre Körper. Und Portemonnaies.

Seidls neues Opus magnum ist von tiefer Romantik, ja Traurigkeit. Mag die Oberfläche auch noch so dreckig und pervers sein: Kaum war ein Film der Pathos-Praxis des Lebens so nah. Gerahmt vom letzten Kino-Auftritt Hans-Michael Rehbergs, brilliert Michael Thomas als Sohn, Vater, Mann. Sein Leiden ist so echt und falsch wie seine Liebe. Sein Singen das einsame Selbstgespräch eines Losers. 

 

 

 Am 15. Juli um 10:00 und 17:30 Uhr, Moscow Cinema, Red Hall

The Exam

Deutschland Irak 2019-2021, Spielfilm

Regie: Shawkat Amin Korki

Dauer: 88 Min.

Rojin ist eine junge kurdisch-irakische Frau, die kurz vor der Aufnahmeprüfung für die Universität steht. Rojins unglücklich verheiratete ältere Schwester Shilan beschließt, ihr um jeden Preis zu helfen, die Prüfung zu bestehen, in der Hoffnung, ihr ein emanzipierteres Leben zu ermöglichen. So verstricken sich die Schwestern unweigerlich in ein riesiges Netz der Korruption, das alle Teile der Gesellschaft miteinander verbindet.

 

 

Am 16. Juli, um 22:00 Uhr, Moscow Cinema, Blue Hall

Am 17. Juli, um 20:30 Uhr, Union of Film Professionals, Grand Hall

Rabiye Kurnaz gegen George W. Bush

Deutschland Frankreich 2020-2022, Spielfilm

Regie: Andreas Dresen

Dauer: 119 Min.

Im November 2001 wird der in Deutschland geborene und aufgewachsene Türke Murat Kurnaz während eines Aufenthalts in Pakistan bei einer Routinekontrolle festgenommen. Als Terrorist verdächtigt, landet er Anfang 2002 im berüchtigten US-Gefangenenlager von Guantánamo. Doch obwohl sich seine Unschuld bald herausstellt, bleibt er in Haft, weil die türkische Regierung nicht interveniert und die deutsche Regierung ein entsprechendes Angebot der Amerikaner ablehnt. Unterdessen beginnt Kurnaz‘ Mutter Rabiye einen schier aussichtslosen Kampf, um die Freilassung ihres Sohnes zu erreichen: Gemeinsam mit dem Menschenrechtsanwalt Bernhard Docke strengt sie eine Klage gegen die amerikanische Regierung an. Dieser mutige Schritt katapultiert die türkische Hausfrau aus ihrem Bremer Reihenhaus direkt in die Weltpolitik. Der zermürbende juristische Prozess zieht sich über Jahre hin und führt das Duo Kurnaz-Docke bis zum Supreme Court der USA.