Gletschermusik Digital

Gletscher Musik Digital

Die Corona-Krise hat eine Kehrseite, die der Umwelt für einen Moment zu Gute gekommen ist. Die Natur nahm sich vor fast drei Monaten ein kurzes Timeout von der immer turbulenter und unberechenbar werdenden Menschheit. Und sehr rasch konnte man die Ergebnisse unmittelbar erleben: den blauen Himmel über uns, die frische Luft und das saubere Wasser mit den Delphinen und Pinguinen, die den Menschen so nahe gekommen sind. Sicher kann das Schmelzen der Gletscher nicht so schnell aufgehalten oder rückgängig gemacht werden aber die notgedrungene Auszeit ermöglichte, dass wir uns aufs Neue über das tägliche Tun und Handeln besinnen und darüber sinnieren konnten, was in der Zukunft anders gemacht werden kann.

2019 reiste das Projekt „Gletscher Musik“ aus dem Hochgebirge des Tian Schan in den Kaukasus. Die deutschen Künstler Robert Lippok und Lillevan brachten die Melodie und Bilder des schmelzenden Eises mit den Bergen in Georgien und Armenien in Einklang. Die Kombination der elektronischen Musik (Anushka Chkeidze und Robert Lippok) mit dem armenischen Duduk (Hayk Karoyi Karapetyan), dem georgischen Gesang (Eto Gelashvili) und der so besonderen visuellen Performance (Lillevan) war immer wieder ein einmaliges Erlebnis an vier unterschiedlich interessanten Orten in Juta/Kasbegi, Kutaissi, Tbilissi und Jerewan.

Weitere Konzerte sind in Batumi und Baku (dort wo die schmelzenden Gletscher ins Meer fließen) geplant. Bis dahin wird nun das Projekt „Gletscher Musik II“ einem viel breiterem Publikum mittels unterschiedlicher digitaler Medien vorgestellt. Wir hoffen, dass damit nochmals die wichtigste Message der Künstler und ihres Werkes zum Ausdruck kommt, die wir in der Zeit der Corona erfahren haben: dass wir im Stande sind, der globalen Erwärmung entgegenzuwirken, wenn jeder von uns sein tägliches Verhalten und Lebensstil überdenkt und selbst umweltbewusster als bisher handelt. Dabei wünschen wir unserer digitalen Audienz natürlich viel Vergnügen und Spaß beim Zuhören und Anschauen dieser so außerordentlichen Performance der deutschen, georgischen und armenischen Künstler.
Konzerte 2019 in Georgien und Armenien:
28.09.2019 Zeta Camping (Juta Kazbegi)
30.09.2019 Kleine Bühne/Lado Meskhisvili State Drama Theatre (Kutaissi)
2.10.2019 “Noble Savage” Club, Republic Square, Underground                                                                                                                      04.10.2019, Jerewan im Komponistenhaus, Demirchyanstr. 25

Künstler:
Anushka Chkeidze
Robert Lippok
Eto Gelashvili
Hayk Karoyi Karapetyan
Lillevan

Zum Projekt:

Gletschermusik II

Gletscher sterben aus, doch das nicht stumm. Das Gletschermusik-Projekt des Goethe-Instituts Tbilissi und Goethe-Zentrums Eriwan nutzt die Geräusche und gewaltigen Bilder schmelzender Gletscher als Inspirationsquelle für Konzerte, Video- und Soundinstallationen. Das Projekt möchte den aktiven Dialog zwischen Wissenschaft und Kunst fördern sowie Bewusstsein schaffen über menschengemachte Umweltzerstörung.

Das Projekt fördert den Austausch von Kunst und Wissenschaft und lenkt Aufmerksamkeit auf die von Menschen verursachte prekäre Lage der Natur.

Das Projekt nahm 2013 in Zentralasien mit einer Expedition zum Tian Shan seinen Anfang: auf 3500 Metern Höhe wurden hochsensible Mikrofone in den Gletscherspalten des Tujusku (nahe Almaty) postiert, um den Klang der Schmelze einzufangen. Künstler und Journalisten aus Zentralasien begleiteten die Expedition. (www.goethe.de/gletschermusik).

Nun geht die Reise weiter nach Armenien und Georgien und wir hoffen, Musik- wie Bergenthusiasten mit den Gletscherkonzerten und dazugehörigen CDs zu erreichen.

Diese Aufnahmen bilden das Fundament der Gletschermusik-Performances – sie sind Silben und Phrasen des Dialogs, die in dieser neuen Kunstform anvisiert werden.
Die Musik ist magisch und thematisch bezogen auf das Schmelzen der Gletscher, ein faszinierendes musikalisches Zusammenspiel von uralter kaukasischer Tradition und neuen künstlerischen Ideen.

Die Künstler Robert Lippok (Berlin), Lillevan (Berlin), Anuschka Tschcheidse (Tbilissi) Eto Gelaschwili (Tbilissi) und Hayk Karoyi Karapetyan (Eriwan) haben im Studio und in den Bergen gearbeitet und Stücke komponiert, die das Fundament der Gletschermusik-Performances bilden.
In Zusammenspiel mit eigens für das Projekt konzipierten Fotografien von Artschil Badriaschwili und Lillevan überliefert die Magie der Musik das Schmelzen der Gletscher – eine faszinierende musikalische Juxtaposition uralter kaukasischer Tradition und zeitgenössischer Musik.

Die Plattform Gletschermusik generiert den Austausch zwischen Künstlern, Wissenschaftlern, Nationen und Traditionen. Es entsteht eine neue Musik, grösser als die Summe ihre Einzelelemente. Im Zentrum stehen multimediale Konzerte, die Videoprojektionen geben Inspiration und Kontext der dramatischen Situation der Gletscherschmelze in den Bergen des Kaukasus.

Fotos von Ed Tadevossian.