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Die armenische Frau und das 20. Jahrhundert. Lavinia Bazhbeuk-Melikyan. Online Ausstellung

17/07/2020 @ 16:00 - 20/07/2020 @ 18:00

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan (1922-2005), Künstlerin

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan und Frida Kahlo

Die armenische Frida Kahlo – Lavinia Bazhbeuk-Melikyan wurde am 3. April 1922 in Tbilissi in einer Künstlerfamilie (Tochter des Künstlers Alexander Bazhbeuk-Melikyan, Schwester von Zuleyka und Vazgen Bazhbeuk-Melikyans) geboren. Ihr Vater nannte sie Lavinia zum Andenken an die Tochter des weltbekannten italienischen Malers Tizian.

1953 kam Lavinia nach Jerewan. 1941-44 studierte sie an der Kunstschule namens P. Terlemezyan. 1951 absolvierte sie die Kunstakademie in Moskau.

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan

Mit psychologisch-realistischen Schattierungen hat sie ihre Zeitgenossen porträtiert,  verkörperte die arbeitenden Frauen Armeniens. Sie schuf zahlreiche Porträts, wie z.B. „Selbstporträt mit S. Jilinskaya“ (1965), „Regisseur Marat Varzhapetyan“ (1973), „Selbstporträt“ (1979), „Porträt von Zuleyka“ (1987), „Arshak“ (2003) , viele Landschaften, unter anderem „Die Felsen“ (1976), Stillleben, wie „Stillleben mit einer Statue“ (1965), „Stillleben“ (1972), „Stillleben mit der Maske der Venus“ (2000), symbolische Bilder, wie „Der Engel“ (1998), die sich durch die Vitalität von Farben und Schattierungen auszeichnen. 1962 nahm sie in Jerewan an der Ausstellung „Fünf“ teil (zusammen mit den Künstlern Minas Avetisyan, Alexander Grigoryan, Arpenik Ghapantsyan und Henrik Siravyan). 1967  wurde sie mit dem Titel „Verdienter Künstlerin“ Armeniens ausgezeichnet und 1981 mit dem Titel „Volkskünstlerin“.

                                                                                                                                                                                                  

Familienbilder

Die Tochter von Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, Mariam Sukhanova, lebt außerhalb Armeniens, in Griechenland und ist ebenfalls Künstlerin. Es ist keineswegs verwunderlich, dass die Enkeltochter auch Künstlerin ist.

Lavinias Beitrag zum Porträtgenre ist von unschätzbarem Wert. Sie betont sowohl die äußere Ähnlichkeit des Charakters, als auch die menschlichen Eigenschaften und die Wahrhaftigkeit des Charakters. Lavinias Porträts sind realistisch. Die Künstlerin, die die Ähnlichkeit als zwingende Bedingung betrachtete, bemerkte: „Wenn es keine Ähnlichkeit gibt, bedeutet das, dass mir das Modell nicht gefallen hat“.

Lavinias Porträts zeichnen sich durch die Erhaltung äußerer Merkmale aus, die den jeweiligen Modells eigen sind. Ihre Portraits sind in warmen Farben vollbracht und verfügen über eine innere Beweglichkeit. Wie der Kunsthistoriker Shahen Khachatryan zu Recht gesagt hat: „Lavinias Helden sind entweder glücklich oder traurig, aber niemals versteinert und empfindungslos (blutleer).“

Die Porträts von Lavinia Bazhbeuk-Melikyan lassen sich in vier Gruppen einteilen: a) Porträts von Künstlerfreunden, b) Porträts von Verwandten, c) Selbstporträts, d) Porträts von Landarbeitern und Dorfbewohnern.

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, „Zuleikas Portrait“, 1971

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, „Martiros Sarjans Portrait“, 1972

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, „Minas Avetisyans Portrait“, 1965

Besonders bemerkenswert sind Lavinia Bazhbeuk-Melikyans Selbstporträts, in unterschiedlichsten Variationen. Sie hat sich in jedem Alter selbst portraitiert, von den jungen Jahren bis hin ins hohe Alter. Das erste Selbstportrait entstand 1943 im Alter von 21. In ihren Selbstporträts werden ihre Stimmungen widerspiegelt und ihre Gefühle zum Ausdruck gebracht. Fast überall porträtiert sich die Künstlerin mit dem gleichen strengen Blick.

   

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, Selbstportrait, 1983

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, Selbstportrait, 1978

Lavinia Bazhbeuk-Melikyan, Selbstportrait, 1979

Zum ersten Mal habe ich von Lavinia Bazhbeuk-Melikyan erst vor kurzem gehört, denn ihr Haus ist nur wenige Meter von meinem Haus entfernt. Ich nahm mir vor unbedingt zu recherchieren und herauszufinden, wer sie war. Besonders überrascht war ich von der Ähnlichkeit zwischen Lavrina und mir. Mir fielen vor allem ihre Selbstporträts auf, die mich sofort an Frida Kahlo erinnerten, die für mich eine Verkörperung der idealen Frau ist. Ich war von ihrer Liebe zu dunklen Farben einfach fasziniert. Am beeindruckendsten war für mich jedoch Lavinias Lebensgeschichte, insbesondere die letzten Jahre ihres Lebens. Ich denke, Lavina gehört zu denjenigen armenischen Frauen, die im Laufe der Zeit vergessen worden sind, über die wir aber endlos sprechen können.

Fotos: Wikipedia, matyan.am und arvestagir.am

Artikel von Tatev Avetisyan

 

 

Details

Beginn:
17/07/2020 @ 16:00
Ende:
20/07/2020 @ 18:00

Veranstalter

Goethe-Zentrum Eriwan
KIN International Womens Filmfestival