Das Goethe-Zentrum Eriwan freut sich besonders, in Zusammenarbeit mit der Theatergruppe Թեք տեղ/ Tech Degh und der Nationalgalerie von Armenien die erste retrospektive Ausstellung der Plakatkunst von Kamo Nigarian (1950-2011), einer der herausragenden Persönlichkeiten der armenischen zeitgenössischen Kunst und des Designs, zu präsentieren.
Die Ausstellung „Paper Mines“ gibt einen vollständigen Überblick über Nigarians Entwicklung als Plakatdesigner zwischen den 1970er und 2000er Jahren. Bei der Behandlung politischer, theatralischer, ausstellungsbezogener und filmischer Themen ging Nigarian weit über die illustrativen und didaktischen Ansätze hinaus, die den Umgang mit Plakaten in der UdSSR und in Armenien prägten. Unter dem Einfluss der polnischen, kubanischen und ostdeutschen Grafik der 1960er Jahre verband der Künstler expressionistische, surrealistische und minimalistische Stile mit einer hochgradig konzeptionellen Verwendung von Typografie, um eine stilistisch eigenständige Vision von „kritischer“ Plakatkunst zu schaffen.
Der ästhetisch verstörende und intellektuell provokante Ton von Nigarians surrealistischen Postern wurde jedoch vom sowjetisch-armenischen Kunstestablishment abgelehnt, so dass nur eine Handvoll der Plakatprojekte des Künstlers jemals gedruckt wurde. Ab 1981 wandte sich Nigarian vor allem der Malerei und der Fotografie zu, und erst spät konnte er seine konzeptionellen Ansätze im Grafikdesign in einer Serie von Plakaten für das Filmvorführungsprogramm der Nationalgalerie voll umsetzen.
Diese bewegenden Bilder verdichteten Nigarians postmoderne Ästhetik zu einer visuellen Sprache, die die Bedeutung dieses Mediums als Kunstform aufzeigt und die Existenz einer zuvor nicht anerkannten Vielfalt experimenteller Ansätze im zeitgenössischen armenischen Design offenbart. In den letzten Jahren hat die Wiederentdeckung von Nigarians Werk als wichtige Inspirationsquelle für jüngere Generationen armenischer Grafiker gedient und zu einer Renaissance der Plakatkunst in Armenien geführt.
Kurator der Ausstellung: Vigen Galstyan (PhD)
Wo: Nationalgalerie von Armenien
Wann: 4. Februar – 6. März 2022
Fotos © National Gallery of Armenia
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