“Schlohweiß oder grau meliert” – Armenisch-Deutsches Übersetzerseminar 

Eine Giftschlage beißt einen Jungen: Augenblicklich werden seine Haare ganz – ja, was denn nun? Was stellt sich eine armenischsprachige Leserin unter «Սպիտակ մազեր» (wörtl. weiße Haare) vor – und was macht der deutschsprachige Übersetzer damit?” 

Die Literaturübersetzung ist die Kunst, aus den endlosen Möglichkeiten, einen Satz von einer Sprache in die andere zu übertragen, ebenjene Lösung auszuwählen, die dem Ursprungstext möglichst nahe bleibt und sich zugleich liest, als sei die Übersetzung frisch und kompromisslos für die Lesenden in der Zielsprache geschrieben worden.  

Wie man dies umsetzen kann und wie sich die Eigenheiten der armenischen Sprache am besten ins Deutsche bringen lassen, darüber diskutieren vom 10. bis 14. Oktober vier Literaturübersetzer*innen im Goethe Zentrum Jerewan unter Leitung von Rosemarie Tietze und Wiebke Zollmann.  

Und damit die Literaturübersetzung nicht im Elfenbeinturm bleibt, bis die Texte schließlich zu Büchern werden, laden die Teilnehmer*innen am 14. Oktober – dem armenischen „Tag der heiligen Übersetzer“ – um 18 Uhr zu einer öffentlichen Lesung und Diskussion ein.  

Dabei sind die Werkstatttexte auf Deutsch und im armenischen Original zu hören, außerdem geben die Teilnehmer*Innen Einblick in die Arbeitsprozesse bei der Literaturübersetzung.  

Literaturübersetzung zum Zuhören, Zuschauen und Mitdiskutieren. Wir freuen uns auf Sie! 

Wann: am 14. Oktober, um 18:00 Uhr 

Wo: Goethe-Zentrum Eriwan, Mher Mkrtchyanstr. 1 

Die Lesung und die Diskussion findet auf deutscher bzw. armenischer Lautsprache statt. 

Der Eintritt ist frei. 

Die Veranstaltung wird vom Goethe-Zentrum Eriwan mit Unterstützung des Deutschen Übersetzerfonds organisiert. 

Rosemarie Tietze ist eine deutsche Literaturübersetzerin, Dolmetscherin und Dozentin, eine der Mitbegründer*innen des Deutschen Übersetzerfonds. Sie ist auch die Initiatorin der zweisprachigen ViceVersa Übersetzungswerkstätten, die nun dieses Jahr schon zum 6. Mal für das Sprachenpaar Deutsch <>Armenisch organisiert wird. Zu ihren vielzähligen Übersetzungen gehören unter anderem “Anna Karenina” und “Krieg im Kaukasus” von Lew Tolstoi, “Armenische Lektionen” und mehrere Werke von Andrej Bitow, zahlreiche Theaterstücke und Hörspiele. 

Wiebke Zollmann, deutsche Literaturübersetzerin, Lyrikerin und Managerin, studierte Literarisches Schreiben am Schweizerischen Literaturinstitut in Biel. Seit 2009 ist sie durch verschiedene Projekte in Umweltschutz und Kulturarbeit mit Armenien verbunden. Gemeinsam mit Anahit Avagyan übersetzt sie mittelalterliche Lyrik sowie zeitgenössische Theatertexte, Prosa und Lyrik aus dem Armenischen (u.a. Grig: „Jesus’ Katze“, Aram Pachyan: „P/F“, Tatev Chakhian). Zudem übersetzt sie aus dem Französischen und Englischen, schreibt, lektoriert und tritt als Leserin mit dem armenischen Naghash Ensemble in Europa auf.