Made in Germany: Deutsches Filmprogramm auf dem Golden Apricot Film Festival

Vom 8. bis zum 15. Juli findet wieder das  Golden Apricot Film Festival in Yerevan statt, mit welchem das Goethe-Institut schon seit 2005 zusammenarbeitet. Zusammen erstellen wir jedes Jahr das deutsche Filmprogramm MADE IN GERMANY, welches während des Festivals eine Auswahl an preisgekrönten und aktuellen deutschen Filmen zeigt.


Dieses Jahr im deutschen Filmprogramm:

 

Volcano

Ukraine / Deutschland, 2017/2018, 106 min. Regie: Roman Bondarcuk

08.07.18 // 12:30 //Moscow Cinema, Blue Hall

10.07.18 // 17:30 // Moscow Cinema, Blue Hall

Übersetzer Lukas strandet während einer OSZE-Mission im ländlichen Süden der Ukraine. Er entdeckt eine
Welt voller Schönheit und paradoxem Witz inmitten der Widrigkeiten des Lebens in der Krimkrise. Trotz seiner anfänglichen Befangenheit ist er zunehmend fasziniert von Vova, seinem schrägen Gastgeber, und dessen Tochter Marushka. Aus einer Irrfahrt wird für Lukas die Reise seines Lebens.

 

 

 

Fremde Tochter

Deutschland, 2016/2017, 106 min. Regie: Stephan Lacant

9.07.18 // 18:30 // RIO

11.07.18 // 21:30 // Moscow Cinema, Red Hall

 

Mit 17, da hat man noch Träume… Aber wachsen dann wirklich alle Bäume in den Himmel der Liebe? Lena weiß nicht, ob sie noch so denken darf. Sie will feiern, ist allergisch gegenüber jeder Art von Vorschriften und Einengung. Einen Putzjob hat sie auch. Araber mag sie nicht und so ist sie zunächst schockiert, als sie Farid kennenlernt. Der ist ein

überzeugter Muslim, aber irgendwie cool. Sie verliebt sich in den jungen Mann. Alles scheint gut zu gehen. Doch dann erfährt sie, dass sie schwanger ist und träumt zunächst die Träume, die man dann so träumt: Sie ist sogar bereit für das Leben mit Farid und ihrem Kind Muslima zu werden. Doch Farids Familie glaubt nicht daran, dass sie dazu in der Lage ist. Ihre eigene Mutter ist hingegen schockiert von Lenas plötzlicher Zuwendung zum Islam. Die Kräfte, die an den jungen Leuten zerren, drohen die noch naive, aber auch noch nicht gefestigte Liebesbeziehung zu zerstören. Warum also nicht abtreiben und einen Neubeginn anstreben? Auch Farid fühlt sich hin und hergerissen. Guter Wille alleine kann aber offenbar nichts bewegen, wenn unterschiedliche Vorstellungen aufeinander prallen.

 

TRANSIT

Deutschland / Frankreich, 2017/2018, 102 min, Regie: Christian Petzold

09.07.18 // 22:00 // Moscow Cinema, Blue Hall

12.07.18 // 18:30 // RIO

 

Freie Verfilmung des gleichnamigen Romans von Anna Seghers, bei der Christian Petzold die Geschichte aus dem Jahr 1942 in die Gegenwart verlegt. Im Mittelpunkt steht der junge Deutsche Georg, der in Paris nur knapp seiner Verhaftung entgeht. Er flüchtet nach Südfrankreich und nimmt unterwegs die Identität eines zu Tode gekommenen Schriftstellers namens Weidel an. In Marseille trifft er auf Weidels Ehefrau Marie. Sie ahnt nichts vom Tod ihres Mannes und hofft noch immer auf seine Ankunft. Das Ehepaar wollte von Marseille nach Südamerika ausreisen, um dort neu anzufangen. Auch als sich zwischen Georg und ihr eine leidenschaftliche Affäre entwickelt, hält Marie an diesem Plan fest. Zugleich wird die politische Situation in Marseille immer gefährlicher. Bald steht Georg vor der Frage, ob er den Platz von Maries Mann einnehmen und mit ihr Europa für immer verlassen soll.

 

 

3 TAGE IN QUIBERON

Deutschland / Österreich / Frankreich, 2016/2017, 115 min, Regie: Emily Atef

10.07.18 // 18:30 // RIO

12.07.18 // 16:30 // Moscow Cinema, Red Hall – Offizielle Eröffnung des MADE IN GERMANY Filmprogramms

 

Robert Lebecks Bilder von Romy Schneider gingen um die Welt. Sie fangen das widersprüchliche Wesen der Schauspielerin ein, ihre Ausgelassenheit, ihre Melancholie, ihren Schmerz. Lebeck machte auch die Fotos für das legendäre Interview, das Romy Schneider 1981 in Quiberon dem „Stern“-Reporter Michael Jürgs trotz schlechter Erfahrungen mit der deutschen Presse gab. In den bretonischen Kurort hatte sie sich zur Erholung zurückgezogen. Ihre langjährige Freundin Hilde leistete ihr Gesellschaft. Das Interview und die Schwarz-Weiß-Fotos sind die Grundlage für einen Spielfilm, der die besondere Atmosphäre jener Tage einfängt, in denen sich Romy Schneider bis zur Schmerzgrenze öffnet. Je mehr die Schauspielerin von sich zeigt, der Mensch hinter dem Star zum Vorschein kommt, desto mehr Bewegung kommt in das Quartett. Hilde möchte die Freundin vor sich selbst schützen, die mit entwaffnender Ehrlichkeit den zynischen Reporter aus der Reserve lockt. Lebeck entdeckt bei seinen Sessions die vielen Gesichter der Romy Schneider noch einmal neu. Es entsteht das vielschichtige Porträt einer mitreißenden Schauspielerin und Frau, die schonungslos alles gibt und sich dennoch nur selten gesehen und wahrgenommen fühlt.

 

 

IN DEN GÄNGEN

Deutschland, 2017/2018, 125 min, Regie: Thomas Stuber

13.07.18 // 12:30 // Moscow Cinema, Blue Hall

13.07.18 // 19:00 // Moscow Cinema, Blue Hall

 

Christian ist neu im Großmarkt. Schweigend taucht er in das unbekannte Universum ein: die langen Gänge, die ewige Ordnung der Warenlager, die surreale Mechanik der Gabelstapler. Bruno, der Kollege aus der Getränkeabteilung, nimmt sich seiner an, zeigt ihm Tricks und Kniffe, wird ein väterlicher Freund. Und dann ist da noch Marion von den Süßwaren, die ihre kleinen Scherze mit Christian treibt. Als er sich in sie verliebt, fiebert der ganze Großmarkt mit. Doch Marion ist verheiratet – nicht sehr glücklich, wie es heißt. Plötzlich ist sie krankgeschrieben. Christian fällt in ein tiefes Loch. So tief, dass sein altes, elendes Leben ihn wieder einzuholen droht. Mit „In den Gängen“ öffnet Thomas Stuber den Blick für die Lebenswelt eines einfachen Angestellten in der ostdeutschen Provinz. In streng kadrierten Bildern entfaltet sich eine Choreografie von Menschen und Dingen, Realität, Sehnsucht und Traum. Alltägliches verwandelt sich in magischen Realismus, der über die zarte Liebesgeschichte hinaus vorsichtig auf das Prinzip Hoffnung verweist.

 

 

BEUYS

Deutschland, 2015-2017, 107 min, Regie: Andres Veiel

13.07.18 // 18:30 // RIO

15.07.18 // 15:00 // Moscow Cinema, Red Hall

 

Joseph Beuys, der Mann mit dem Hut, dem Filz und der Fettecke. 30 Jahre nach seinem Tod erscheint er uns als Visionär, der seiner Zeit voraus war und immer noch ist. Als erster deutscher Künstler erhält er eine Einzelausstellung im Guggenheim Museum in New York, während zu Hause sein Werk mehrheitlich noch als „teuerster Sperrmüll aller Zeiten“ gilt.

Gefragt, ob ihm solche Urteile gleichgültig seien, sagt er: „Ja. Ich will das Bewusstsein der Menschen erweitern.“Andres Veiel erteilt dem Künstler selbst das Wort. Aus zahlreichen bisher unerschlossenen Bild- und Tondokumenten montiert er ein assoziatives, durchlässiges Porträt, das, wie der Künstler selbst, eher Ideenräume öffnet als Statements verkündet. Beuys boxt, parliert, doziert, erklärt dem toten Hasen die Kunst und fragt: „Wollen Sie eine Revolution ohne Lachen machen?“ Doch man erlebt auch den Menschen, den Lehrer und Grünen-Kandidaten. Einmal, kurz vor seinem Tod, lässt er sich auch ohne Hut fotografieren. Die Widersprüche und Spannungsfelder, in denen Beuys‘ Gesamtkunstwerk entstanden ist, werden sichtbar. Sein erweiterter Kunstbegriff führte ihn mitten in bis heute relevante gesellschaftliche, politische und moralische Debatten.