Schauspielworkshop. The Moving Space / Raum – Atmosphäre – Spiel

Internationaler Michail Čechov Schauspielworkshop

mit

Ulrich Meyer-Horsch, Hamburg

Wladimir Tarasjanz, Hamburg

06.03-10.03.2020

Goris, Armenien

In diesem Workshop werden wir den Raum und die Welt von Anton Tschechows „Der Heiratsantrag“ erkunden. .

Was geschieht, wenn wir vollständig in die Welt des Autors eintauchen und uns von seiner besonderen Dynamik, Energie, Sprache, seinen Räumen und Orten überraschen lassen? Wie verhalten sich die Figuren des Stückes in verschiedenen Atmosphären?

Michail Čechovs Konzepte der “objektiven Atmosphäre” (“die Seele eines jeden Kunstwerkes”), der „persönlichen Atmosphäre der Figur“ und der Sensibilität für „Leichtigkeit“, „Form“, „Schönheit“ und „Ganzheit” werden uns durch die Arbeit begleiten.

 

Der Workshop entspricht dem Modul 2 des ’Michael Chekhov Europe Training’ Programmes.

In Zusammenarbeit mit tech_degh Theater Jerevan, mit freundlicher Unterstützung des Goethe Zentrums Jerevan

Michail Čechov (1891–1955)

Der Neffe des Schriftstellers Anton Čechov gilt bis heute als einer der größten Schauspieler Russlands im frühen 20. Jahrhundert. Er nutzte sein außergewöhnliches Talent für die Erschaffung völlig unterschiedlicher Rollen und war ein kühner Beobachter des schöpferischen Prozesses. Als Mitglied in Stanislavskijs Moskauer Künstlertheater und später im europäischen und amerikanischen Exil, entwickelte er seine eigene Schauspielmethode. In ihrem Mittelpunkt stehen die schöpferische Individualität des Schauspielers, die Arbeit im Ensemble sowie die Entwicklung der Imagination und Phantasie.

Die Michail Čechov Schauspieltechnik

Als ein genauer Beobachter des Schaffensprozesses untersuchte Michail Čechov das Zusammenspiel zwischen Psyche und Körper, zwischen ‚Ungreifbarem’ und ‚Greifbarem’. Für den Schauspieler fand er einfaches und klares Handwerkszeug, basierend auf Konzentration und Imagination, auf der ‚Psychologischen Geste’, ‚Imaginärem Körperzentrum’ und Atmosphäre.

Die Čechov Technik befähigt den Schauspieler dazu, seine Bühnenfigur in relativ kurzer Zeit zu entdecken und öffnet die Tür zur individuellen Kreativität des Künstlers.

Ulrich Meyer-Horsch

Schauspieler und Regisseur, Schule für Schauspiel Hamburg / Michael Chekhov Europe e.V.

Ulrich Meyer-Horsch spielt und inszeniert seit über 25 Jahren am deutschen Stadttheater: Theater Kiel, Theater Lübeck, Deutsches Schauspielhaus Hamburg, Schauspiel Frankfurt, Maxim Gorki Theater Berlin, sowie Theater am Kurfürstendamm Berlin, Komödie Düsseldorf, FWT Köln, Hamburger Kammerspiele, und Altonaer Theater. Bis 2015 war er stellvertretender Intendant der Kreuzgangspiele Feuchtwangen. Seine Inszenierungen wurden u.a. mit dem Pegasus Preis ausgezeichnet.

Schauspielausbildung an der Schule für Schauspiel O33 in Hamburg; Diplomstudium der Theologie, Philosophie und Theaterpädagogik an den Universitäten Heidelberg, Hamburg, Kiel und London (King’s College). Künstlerische Arbeit mit Simon McBurney & Complicite, Augusto Boal und Yoshi Oida.

Ulrich Meyer-Horsch wurde von Michail Čechovs direkten Schülern Hurt Hatfield, Deidre Hurst du Prey, Joanna Merlin und Mala Powers ausgebildet. Er war Lehrbeauftragter an der Zürcher Hochschule der Künste ZHdK, der Yeditepe Universität Istanbul, und der Taipei National University for the Arts, Taiwan. Regiearbeiten und Lehraufträge führten ihn außerdem nach Russland, die USA, den Nahen Osten, Südamerika, Japan und Singapur. Er ist Mitbegründer von Michael Chekhov Europe e.V. (MCE) und Mitglied der internationalen Lehrfakultät der Michael Chekhov Association in New York (MICHA). Ab Januar 2020 übernimmt er die Künstlerische Leitung der Schule für Schauspiel Hamburg (SfSH).

Wladimir Tarasjanz

Schauspieler, Regisseur, Dozent, Hamburg

Wladimir Tarasjanz absolvierte seine Regieausbildung von 1976 bis 1981 an der Moskauer Theaterakademie in der Meisterklasse von Maria Osipovna Knebel, welche selbst mit Konstantin Stanislavskij und Michail Čechov zusammengearbeitet hat. Nach dem Abschluss, für den er eine Auszeichnung erhielt, dozierte er selbst bis 1987 an der Moskauer Theaterakademie. Er inszenierte in Russland, unter anderem im Theater „Sowremennik“ das Stück „Liebe und Taube“, welches einundzwanzig Jahre im Repertoire des Theaters blieb. Im Moskauer Theater für Jugend inszenierte er das Musical „Anchutka“, welches auch als ein Fernsehfilm inszeniert wurde.

In Deutschland arbeitete er im Neuen Theater Halle/Saale und inszenierte als Regisseur fünf Stücke, darunter „Die geliebte Stimme“ von Jean Cocteau. Seit 1991 ist er Dozent an verschiedenen Schauspielschulen in Ulm und Hamburg.

Wladimir Tarasjanz ist in zahlreichen TV- und Filmproduktionen zu sehen, zum Beispiel in dem ARD-Fernsehfilm „Das Programm“, der 2016 erstausgestrahlt wurde und seither mehrmals wiederholt wird. Studenten und Kollegen beschreiben Wladimir als „nicht nur durch und durch Vollprofi, sondern auch als bemerkenswert tiefgründigen und humorvollen Menschen.“